Jahresbericht der Kenya-Hilfe Berlin/Brandenburg e.V. 2024

Auch in diesem Jahr stand die Förderung der Schul- bzw. Berufsausbildung unserer Patenkinder im Vordergrund.


An dieser Stelle bitten wir unsere Leserinnen und Leser um Verständnis, dass wir aus Datenschutzgründen keine Fotos und Namen unserer Patenkinder mehr im Internet veröffentlichen.


Nachdem M. Ende 2023 erfolgreich sein Diplom an der Multi-Media-University Nairobi in Film Production und Animation erlangt hat, setzt er sein Studium mit dem Abschluss-Ziel Degree fort. Dieser Studienabschnitt dauert unter Anerkennung seines Diploms zwei weitere Jahre und wird Ende 2025 abgeschlossen sein. Der Degree-Abschluss ist dann vergleichbar mit dem uns bekannten Bachelor-Abschluss.
Dieser Studiengang gliedert sich in drei “academic years“, welche sich auf zwei Kalenderjahre verteilen, da es praktisch keine Semesterferien gibt. Ein “academic year“ dauert zwischen sieben und neun Monate und umfasst zwei Semester. Die Studiengebühren betragen pro Semester derzeit etwa 1.300 Euro. Pro Kalenderjahr werden drei Semester absolviert, wodurch allein die Studiengebühren mit jährlich knapp 4.000 Euro erheblich zu Buche schlagen. Der enge Studienplan und der kenianische Arbeitsmarkt bieten kaum Hinzuverdienstmöglichkeiten.
Für die intensive Arbeit am Computer haben wir für ihn zudem die Kosten einer Brille übernommen. Auch die erforderliche medizinische Behandlung nach einem Überfall in Nairobi haben wir für ihn getragen.
Wir danken beiden Patenfamilien in Meerbusch und Berlin für die Unterstützung seiner Ausbildung in Nairobi.

Im Vorgriff auf ihren Studienabschluss an der Mount Kenya University in Mombasa Anfang des kommenden Jahres hat M. ein kleines Unternehmen gegründet. Damit wird sie ihren Lebensunterhalt zukünftig weitgehend selbst sichern. Zum einen wird sie den Handel mit selbst geknüpften Teppichen weiter ausbauen, andererseits erweitert sie ihren Geschäftsbereich auf den Handel mit Recycling-Materialien.
Ihre körperliche Verfassung macht es ihr besonders schwer, ihren Lebensunterhalt selbst und unabhängig zu erwirtschaften. Regelmäßig muss sie ihre starken Schmerzkrisen, die durch ihre Sichelzellenkrankheit ausgelöst werden, für Tage oder Wochen oft auch stationär behandeln lassen.
Trotz dieser immensen gesundheitlichen Einschränkungen wird sie ihr Studium mit dem Certificate in Business Management Anfang des kommenden Jahres nach Beendigung des Praktikums abschließen.
Wir werden sie weiterhin bei der Versorgung mit ihren präventiven Medikamenten mit etwa 400 Euro jährlich unterstützen. Mit täglich zwei Tabletten Hydroxyurea und der regelmäßigen Gabe von Folsäure können ihre Schmerzkrisen zumindest etwas gemildert werden.

In der Bahari-Girls-School in Mavueni hat die 16-jährige M. in diesem Jahr das zweite Oberschuljahr erfolgreich abgeschlossen. Noch immer strebt sie ein Studium der Medizin an, um daran anschließend als Gynäkologin die medizinische Versorgung von Frauen zu verbessern.
Ihr straffer Stundenplan, der früh um 04:30 beginnt und Abends um 21:30 Uhr endet, lässt wenig persönlichen Spielraum.
Sie gehört dem letzten Jahrgang an, der nach achtjähriger Grundschule die vierjährige Oberschule besucht.

Ihre jüngere Schwester M. hingegen lernt schon nach dem neuen Schulsystem, das sich in eine sechsjährige Grundschule, eine dreijährige Junior-Secondary und drei Jahre Senior-Secondary School aufgliedert.
In diesem Jahr hat M. das erste Jahr der Junior-Secondary School erfolgreich abgeschlossen. Dafür musste sie die Schule nicht wechseln, sondern konnte weiterhin die Malindi-Premier-School in Internatsform besuchen. Mit ein wenig Nachhilfe hat sie in diesem Jahr ihr Verständnis für Mathematik gut verbessert. Sie geht mit viel Freude zur Schule, ist Mitglied bei den Pfadfindern (Scouts) und bei Lehrern und Mitschülern sehr beliebt und anerkannt. Eine konkrete Berufsvorstellung, wie ihre Schwester M., hat M. noch nicht.
Eine erhebliche Zahnfehlstellung wird nun mit Brackets korrigiert. Einige ihrer Milchzähne sind nicht ausgefallen und mussten nach und nach in den letzten Jahren gezogen werden. Nun werden die bleibenden Zähne in einem langwierigen Prozess nach und nach in die richtige Position gebracht. Auch die Kosten für diese Behandlung in Höhe von knapp 500 Euro wurden von uns getragen.

Auch T., im gleichen Alter wie M., hat die zweite Oberschulklasse in der Muthambi Girls High School in Meru erfolgreich abgeschlossen und mit viel Fleiß ihre Noten fast durchweg verbessern können. Das kühle Hochlandklima in Meru hat ihr die Eingewöhnung etwas erschwert, aber mittlerweile fühlt sie sich dort sehr wohl.

Die Umstrukturierung des Schulsystems hat allgemein die Schulgebühren in diesem Jahr stark ansteigen lassen. Die Schulen mussten in neue Klassenräume investieren, weil der Fachunterricht nun in speziellen Unterrichtsräumen (z. B. Musikräumen, Physik- und Chemieräumen mit Ausstattungen für praktischen Unterricht) erteilt wird.

Im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten haben wir für zwei weitere Kinder die Schulgebühren für die Vor- bzw. Grundschule übernommen. Diese Unterstützung erfolgt im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten und ohne Übernahme einer dauerhaften Verpflichtung.

Die teils ohnehin sehr hohen Schulgebühren umfassen jedoch nicht die Kosten für Lernmittel, Bücher und Schuluniformen. Es ist Pflicht, die Uniformen, welche für jede Schule unterschiedlich sind, in den Schulen bzw. in speziellen Geschäften zu beziehen. Genauso verhält es sich mit Büchern und Lernmitteln, die regelmäßig durch die Schulen gefordert werden.

Die gesamten durch uns getragenen Schul- und Studienkosten betrugen im Jahr 2024 etwa 14.000 Euro.

Da unsere Schulkinder weiterhin unsere Unterstützung benötigen, sind wir auf weitere regelmäßige Spenden angewiesen. Wir hoffen, durch weitere Spender die Last auf möglichst vielen Schultern verteilen zu können.

Grundsätzlich übernehmen wir für unsere Patenkinder auch die notwendige medizinische Versorgung. Die medizinische Versorgung in Kenia wurde durch eine Umstellung des Krankenversicherungssystems im Oktober 2024 sehr erschwert. Die nationale Krankenversicherung NHIF wurde zum 01.10.2024 durch die Sozialversicherung SHA abgelöst und sollte laut Regierung eine Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung für alle Kenianer ermöglichen.

Leider haben (nicht nur) technische Probleme bei der Umstellung dazu geführt, dass die medizinische Versorgung erstmal gar nicht oder nur eingeschränkt geleistet werden konnte. Viele Gesundheitseinrichtungen sitzen bis heute auf offenen Forderungen, die durch NHIF nicht beglichen wurden und können weder Personal noch Behandlungen oder Medikamente finanzieren. Die gestiegenen Versicherungsbeiträge können von vielen nicht mehr aufgebracht werden und führen bisher auch nicht unbedingt zu besserer Versorgung. Ein langer Prozess…

Auch in diesem Jahr mussten wir die durchgerosteten Rohre des Handpumpen-Brunnens wieder ersetzen. Es sind zumindest hier keine Materialien erhältlich, die den klimatischen Anforderungen auf Dauer standhalten.

Durch die Unterstützung Landwirtschaftlicher Projekte versuchen wir zumindest für einen Teil der Menschen die Ernährungslage zu verbessern.

Wie in jedem Jahr waren an der Maismühle in Masheheni umfangreiche Reparaturarbeiten erforderlich. Dichtungen, Sieb, Metallplatte…

2024

Im Ergebnis musste der gesamte Bodenrahmen, auf der die Maschine fixiert ist, erneuert werden. Die dicken Bolzen sind ausgebrochen und der Rahmen an vielen Stellen völlig verrottet. Das feuchtsalzige Klima setzt dem Material sehr zu.

2024

Genauso verhält es sich mit der Hand-Wasserpumpe und der Solaranlage für die Solarpumpen. Feuchtsalziges Klima und salzhaltiges Pumpwasser setzen auch hier dem Material zu und machen regelmäßige Wartung und Reparaturen unumgänglich.

2024

2024


Für den jährlichen Erhaltungs- und Reparaturaufwand der gesamten Wasserversorgung und der Maismühle fielen knapp 2.000 Euro an.

Darüber hinaus haben wir die Landwirtschaft in Masheheni und in Madunguni wieder mit Saatgut, Dünger, Insektiziden und den Einsatz eines Treckers unterstützt.

2024

Leider haben die starken Regenfälle im Frühjahr einen Teil der Ernte mit sich gerissen. Die klimatischen Verhältnisse und die Folgen daraus werden zunehmend schwieriger. Schädlinge breiten sich leichter aus, Regen bleibt häufig aus oder reißt in Strömen alles mit sich und auch Stürme werden intensiver.

2024

2024


Die Bedingungen für eine erfolgreiche Landwirtschaft werden insgesamt herausfordernder. Hier leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Selbsthilfe.


Weitere Informationen und Danksagungen

Wir präsentieren uns mit weiteren Informationen auf einer eigenen Internetseite unter https://www.kenya-hilfe-berlin.de/
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus Gründen des Datenschutzes und zum Schutz der Privatsphäre Fotos unserer Patenkinder auf der Homepage nicht mehr veröffentlichen können.
Bastian Kirchner danken wir sehr herzlich für die kompetente und ehrenamtliche Gestaltung unserer Webseite.
Alle Spendengelder werden ausschließlich zur Finanzierung unserer Projekte in Kenya eingesetzt und nicht zu Werbezwecken verwendet.
Auch anfallende Reisekosten werden selbstverständlich privat getragen.
Für die Zukunft sehen wir die Kostenentwicklungen besonders im kenianischen Bildungs- als auch im Gesundheitswesen mit großer Sorge. Der kürzliche Austritt der USA aus der WHO und die geplante Auflösung der Entwicklungsbehörde USAID stellen schon heute die Menschen vor größte Existenzprobleme. Insbesondere die fehlende Bereitstellung lebenswichtiger Medikamente im Kampf gegen HIV-Sterblichkeit etc. sorgen schon heute für einen massiven Anstieg der Sterbefälle. Medikamente müssen zukünftig von anderen Märkten bezogen werden, was bereits heute schon zu einem eklatanten Preisanstieg führt. Vergleichbare Folgen hat der Rückzug der amerikanischen Entwicklungshilfe aus dem Bildungswesen. Fehlende Unterstützung aus dem Ausland kompensieren die Bildungseinrichtungen mit stetig steigenden Schul- bzw. Studiengebühren.
Umso mehr danken wir allen, die unsere Aktivitäten mit kleinen und großen Spenden unterstützt haben und sagen auf diesem Wege unseren ganz herzlichen Dank.
Bitte helfen Sie uns weiter, den Menschen in Kenya zur Seite stehen zu können.

Gabriele Salim Malumbo


Gabriele Salim Malumbo (1. Vorsitzende)

Fred Windt (2. Vorsitzender)

Kerstin Schlisser (Kassenprüferin)

 

Kenya-Hilfe Berlin/Brandenburg e.V.

(gemeinnütziger Verein / non profit Organisation)

Menzelstr. 23/24, 12157 Berlin

Tel.: 0049 3322/ 4220485

www.kenya-hilfe-berlin.de

 

Spendenkonto:

Mittelbrandenburgische Sparkasse

BLZ: 160 500 00

Kto: 382 500 4111

IBAN: DE52160500003825004111

 

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letzte Aktualisierung:
20.09.2025
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