Der Bau unserer Gesundheitsstation ist soweit abgeschlossen. Die neue zusätzliche und ortsübliche Toilette ist fertiggestellt. Viele Dorfbewohnerinnen sind mit der Benutzung einer Wassertoilette nicht vertraut und würden mit ihren Hygieneartikeln permanente Verstopfungen verursachen. Das schlichte Loch im Boden ist hier die einfachste Lösung.
Der Wasseranschluss wurde im letzten Jahr abgestellt, weil wir nicht das ganze Dorf mit teurem Stadtwasser versorgen wollten. Nach einigen Bemühungen und Vorsprachen bei den Wasserwerken fließt nun wieder sauberes Stadtwasser in unseren Leitungen und zur neuen Toilette. Den erforderlichen Platz zur Müllverbrennung hat ein netter junger Mann aus der Nachbarschaft in der glühenden Mittagshitze gegraben.
An den Wänden finden sich nun große Pinnwände für Informationsplakate, die in Comic-Form über Hygiene und Präventionsmaßnahmen informieren, für jedermann verständlich.
Auf die Frage, warum die Eröffnung der Station so viel Zeit in Anspruch nimmt, möchte ich euch im Folgenden eine Antwort geben:
Von der örtlichen Regierung (Gemeinde-Entwicklungsfond) wurden uns bereits im letzten Jahr Fördermittel zugesagt, die für die Beschaffung der notwendigen Gerätschaften und Arbeitsmaterialien (z.B. Fieberthermometer, Stethoskope, Babywaagen, Entsorgungsbehälter) vorgesehen waren. Über die benötigten Gegenstände hatten wir vom Gesundheitsamt eine lange Liste erhalten. Leider haben wir auf die Bereitstellung dieser Mittel lange vergeblich gewartet. Ohne konkrete Begründung wurde die Auszahlung immer wieder verschoben, bis wir Ende letzten Jahres beschlossen, die gesamte Ausstattung für ca. 2.500 € selbst zu beschaffen.
Es liegt nahe, dass auch hier unsere Gegenspieler wieder die Hände im Spiel hatten. Mathias, unser zuverlässiger Mitarbeiter vor Ort, kämpft nach wie vor gegen permanente Korruptionsversuche seiner Landsleute an. Immer wieder wird versucht, von ihm Gelder zu erpressen, über die er durch uns verfügt. Da er diesen Forderungen nicht nachkommt, lassen diese Leute gern ihre Beziehungen spielen und korrumpieren für uns wichtige Entscheidungsträger. Darüber hatte ich ja in der Vergangenheit mehrmals berichtet.
Unsere Hoffnung richtet sich auf den Regierungswechsel und damit auf neue unvorbelastete kommunale Regierungsmitarbeiter. Insbesondere der neu gewählte Councillor, den Mathias aus früheren Zeit gut kennt, will sich der Sache nun annehmen.
Bei meiner Ankunft waren alle Ausstattungsgegenstände und Gerätschaften bereits vollständig und sicher im Haus von Mathias untergebracht.
Obwohl sich Mathias und seine Mitarbeiter bereits vor meiner Anreise um einen letzten Besichtigungstermin durch das Gesundheitsamt bemüht haben, wurde uns dieser Termin erst für den 25.03.13 zugesagt.
Also haben wir das Gebäude sowie das gesamte Gelände am 24.03.13 auf Hochglanz gebracht und alles von Mathias‘ Haus in die Gesundheitsstation transportiert. Tatkräftige Hilfe hatten wir dabei durch eine Krankenschwester des General-Hospitals, die viel Erfahrung mit der Arbeit in Gesundheitsstationen hat. Unter ihrer fachmännischen Anleitung haben wir die Station endgültig für den Start vorbereitet.
Der Besichtigungstermin wurde dann vom Gesundheitsamt letztendlich noch mehrmals verschoben und fand bis zu meiner Abreise nicht mehr statt.
Die Leiterin dieser Abteilung, die uns im letzten Jahr so wohlgesonnen war, ist dort leider nicht mehr tätig und die Nachfolgerin hatte sich leider mit unserem Projekt noch nicht vertraut gemacht.
Derzeit kämpft Mathias mit seinen Leuten und dem neuen Councillor weiter, denn nun geht auch den Dorfbewohnern langsam die Geduld aus.
Da die Regenzeit nun vor der Tür steht, müssen die Fenster noch mit Lamellen-Scheiben ausgestattet werden, um einen sicheren Regenschutz zu gewährleisten. Dafür fehlen noch Metallrahmen mit den entsprechenden Vorrichtungen für den Einsatz der Glasscheiben. Daran wird derzeit gearbeitet.
Aufgrund der Präsidentschaftswahl in Kenya Anfang März waren alle Schulen zwei Wochen geschlossen. Diese Ausfallzeit wurde an das Ende dieses Schulabschnitts (Term) gelegt, so dass die Kinder nicht wie erwartet, vor Ostern nach Hause kamen, sondern erst nach meiner Abreise. So hatte ich ziemliche Probleme, mit den Kindern noch direkten Kontakt aufzunehmen und die langersehnten Fotos für die Pateneltern zu machen.
Jimmy hat die Schule Ende letzten Jahres erfolgreich abgeschlossen. Seine bisherigen Pateneltern haben sich entschlossen, nun ein anderes Patenkind zu übernehmen. An seiner Stelle haben wir Maria in unser Patenschafts-Projekt aufgenommen. Sie ist jetzt 17 Jahre alt, aufgrund einer Sichelzellenerkrankung körperlich aber stark unterentwickelt. Durch ihre Krankheit hatte sie in der Vergangenheit häufige Schulausfälle und schließt Ende dieses Jahres die Grundschule mit der 8. Klasse ab. Sie ist ein sehr fleißiges und ernsthaftes Mädchen und war sehr dankbar für unsere Hilfe. So ist auch ihr der Besuch der kostenintensiven Oberschule gesichert. Als weiteres Patenkind konnten wir dank einer weiteren Spenderin David Mumba in unser Projekt aufnehmen. Er stammt aus einer sehr armen Familie und hatte bisher keine Möglichkeit, die Oberschule zu besuchen. So haben wir ihn nun mit 19 Jahren endlich in der 9. Klasse angemeldet. Bereits nach zwei Wochen legte er stolz seine ersten Ergebnisse vor. Es hat mich tief beeindruckt, als er mir erzählte, dass er sich in den vergangenen Jahren nichts mehr gewünscht hat, als endlich in die Schule gehen zu dürfen. Er glaubt fest daran, dass uns der liebe Gott zu ihm geschickt hat. Sein größter Wunsch ist es, einmal Arzt zu werden. Wir werden alles daran setzen, dass er dieses Ziel erreichen kann.
Lucy hat sich im Laufe des letzten Jahres zu einer sehr netten jungen Dame entwickelt. Wir konnten den Schulleiter in Magarini überreden, sie am Osterwochenende außerplanmäßig nach Hause zu lassen, damit ich mit ihr zusammen treffen konnte. Sie ist jetzt in der 11. Klasse und wird die Schule Ende nächsten Jahres abschließen. Da sie in der Schule mit großer Freude an einer Schülerzeitung und Berichterstattung innerhalb der Schulangelegenheiten mitarbeitet, hat sie den Plan, später als Journalistin zu arbeiten. Hierin möchten wir sie gern mit all unseren Kräften unterstützen.
Lucys Schwester Christin ist 15 Jahre alt und besucht seit Anfang des Jahres die Msabaha Oberschule. Da sie, wie Lucy als Vollwaise bei der Großmutter aufwächst, hätte sie ohne die Hilfe ihrer Paten keine Möglichkeit auf einen Oberschulbesuch gehabt.
Der Schulleiter bestätigte mir in einem Gespräch, dass sie sich gut in der Schule eingelebt hat und sehr fleißig ist.
Melina gehört mit ihren fünf Jahren nach wie vor zu den Klassenbesten und lernt mit großem Eifer. Sie ist jetzt in der Vorschule, schreibt ganze Wörter und rechnet bis 30. Ihr Englisch ist schon fast perfekt, so dass ich mich problemlos mit ihr unterhalten kann. Auf den Schwimmunterricht, der im nahe gelegenen Pool des Eden Roc Hotels stattfindet, freut sie sich immer ganz besonders.
Die Beiträge der Pateneltern für unsere Schulpatenkinder decken jedoch nicht alle anfallenden Kosten. Unsere “großen“ Mädels Lucy und Christin benötigen zunehmend auch Hygiene- und Körperpflegeartikel. Auch für außerschulische Exkursionen fallen für unsere Patenkinder zusätzliche Kosten an. Ein weiteres Problem stellen die rasant steigenden Preise in Kenya dar. Alle weitergehenden Kosten tragen wir im Bedarfsfalle von euren Spenden.
Die Zeit, die ich für meine vielen Aufgaben hatte, war dieses Mal sehr eingeschränkt, weil mich in den ersten beiden Wochen ein heftiger Infekt lahmgelegt hat. Im Tawfiq-Hospital, in dem ich einige Tage mein Quartier aufschlagen musste, haben mich meine alten Freunde Naima, Grace und Ali liebevoll umsorgt und wieder auf die Beine gebracht.
Viel Zeit habe ich auch wieder mit Mathias‘ Familie verbracht. Neben gemeinsamem “Königsberger Klopse auf offener Feuerstelle kochen“, war ich auch als Hausaufgabenhilfe, Tröster bei den Sorgen der Kinder und Babysitter für die kleine Marly im Einsatz. Im letzten Jahr waren wir bei ihrer Geburt dabei und nun haben wir schon ihren ersten Geburtstag gefeiert. Auch mit Mathias‘ Frau Esther hatte ich viel Spaß und wir konnten wieder viel voneinander lernen.
Alles in Allem haben wir wieder gelernt, viel Geduld zu haben, sind aber auch sehr froh über das Erreichte.
Mehr Informationen und viele Fotos präsentieren wir Euch wieder auf unserem Info-Abend im November. Den genauen Termin geben wir Euch zu gegebener Zeit bekannt.
Die erfolgreiche Verwirklichung all unserer Projekte wird auch zukünftig ausschließlich aus Spenden finanziert.
Allen, die unsere Arbeit auch weiterhin unterstützen möchten, noch einmal die Bankdaten der Kenya-Hilfe Berlin/Brandenburg e.V.:
Blz: 160 500 00 (Mittelbrandenburgische Sparkasse)
Kto: 3825004111
Auf diesem Wege sagen wir allen Spendern, die unsere Projekte bis hierher ermöglicht haben, unseren herzlichsten Dank.
Viele herzliche Grüße
Gaby Salim Malumbo und Sabine Kühne
Fotos zum Projekt in der Galerie
Eine Gesundheitsstation für Mtangani