Nachdem die Fußböden in den Räumen bereits vor unserer Ankunft fertig waren, konnten wir als erstes die Außengänge rund um das gesamte Gebäude befestigen. Vorbei ist es bei Regen mit Rutschpartien im Schlamm. Damit ist auch die Wartezone im Durchgang etwas vergrößert worden. Auf mit Zement ausgegossenen Säulen liegt das vorgezogene Dach und sorgt somit in der Regenzeit für trockene Köpfe. Auf der Rückseite des Gebäudes wurde das Dach ebenfalls vorgezogen, so dass dort der Außengang vollständig überdacht ist. Zwei Bäume mussten gefällt werden, weil sich die Wurzeln unter dem Gebäude langsam einen Weg in das Haus bahnten. Auf den freigewordenen Flächen konnten wir die Abwassertanks unterbringen. Als nächstes wurden die Fenster und massive Holztüren eingesetzt. Allerdings fehlen noch die Lamellenscheiben für die Fenster. Die provisorisch eingebauten Eisengitter vor den Fenstern dienen weiterhin als Einbruchsschutz. Das ganze Gebäude bekommt so langsam ein Gesicht. Im Innenbereich wurden aus Kalksteinen vor den Fenstern Arbeitstische einzementiert. Diese erinnern ein bisschen an deutsche Einbauküchen mit integrierter Spüle. Hier fehlen nur noch die Wasseranschlüsse, dann kann es endlich plätschern… Der Bau der Toilettenanlagen liegt uns noch sehr am Herzen. Mit Fertigstellung dieses Bauabschnittes wären wir mit der Realisierung des Projektes fast am Ziel. Die notwendigen Papiere und Bescheinigungen haben wir beisammen. Die Gesundheitsbehörden waren mit unserem Bau mehr als zufrieden und freuen sich sehr darauf, mit der Arbeit in Mtangani endlich zu beginnen.
Wie jedes Jahr sind wir wieder nach Kokotoni zu Agnes gefahren, um die beiden Patenkinder der MDH, Ali und Sidi, zu besuchen. Die Geschenke der Pateneltern, die wir überbrachten, wurden mit fröhlichen Kindergesichtern belohnt. Auch in Kokotoni war die Wiedersehensfreude wieder groß. Es ist immer wieder schön, vertraute Freunde zu treffen. Im Januar dieses Jahres wurde von einer Berliner Familie die erste Schulpatenschaft übernommen.
In Kenya schließt sich der 8-jährigen Primary-School (Grundschule) der Besuch der 4-jährigen Secondary-School (Oberschule) an. Diese endet mit dem Abitur und berechtigt zum Studium an allen internationalen Hochschulen. Im Gegensatz zur gebührenfreien staatlichen Primary-School ist der Besuch der staatlichen Secondary-School auch kostenpflichtig. Allerdings sind die staatlichen Schulen oft in sehr beklagenswertem Zustand, so dass eine kostenpflichtige Privatschule für alle Altersgruppen eher zu einem Bildungserfolg führen kann.
Um einen Eindruck von unserer Patenschule zu bekommen, statteten wir der Malindi Premier School einen Besuch ab. Die Malindi Premier School ist eine Privatschule und deckt alle Bereiche vom Kindergarten bis zur Oberschule ab. Der Schulbesuch ist hier in Internats- oder Tagesform möglich. Der Schulleiter empfing uns und stellte uns der Lehrerschaft vor. Unser Schulpaten(kind)-Jugendlicher Jimmy führte uns dann über das gesamte Schulgelände und zeigte uns auch die Innenräume. Die Schule selbst ist ordentlich, aufgeräumt und gut ausgestattet. Es gibt unter anderem einen Computerraum sowie ein Physik- bzw. Chemielabor. Der Schlafsaal, eng und voll mit vielen Etagenbetten, erschien uns etwas gewöhnungsbedürftig. Alles war sauber und ordentlich und wir hatten den Eindruck, dass sich die Kinder und Jugendlichen dort sehr wohl fühlen. Beeindruckend fanden wir, dass hier die „Grossen“ auch sehr viel Verantwortung für die „Kleinen“ übernehmen. Sehr viel Wert wird bei der Erziehung auf das Sozialverhalten gelegt. Wir empfanden diesen Aspekt sehr positiv. Übrigens kann der Vater von Jimmy nun mit dem eingesparten Geld seine drei anderen Kinder ebenfalls auf die dortige Grundschule schicken. Alle vier haben sich sehr gut entwickelt und uns mit guten Zeugnissen zu den Osterferien überrascht.
Es gibt noch viele Kinder, denen nur eine Patenschaft den Besuch der (immer kostenpflichtigen, ob staatlich oder privat) Oberschule ermöglichen kann. Wir würden uns daher sehr freuen, wenn wir noch viele Schulpatenschaften vermitteln könnten. Gute Bildung ist noch immer die beste Chance für den Weg aus der Armut und ein selbstbestimmtes Leben außerhalb der Abhängigkeit von wohltätigen Organisationen. Wer Interesse an der Übernahme einer Schulpatenschaft hat, kann uns jederzeit gern ansprechen.
Wir möchten uns nochmals für jeden einzelnen Euro herzlich bedanken. Derzeit erstellt Mathias, unser Mann vor Ort, einen genauen Kostenplan für die noch ausstehenden Arbeiten. Wir rechnen damit, dass wir noch ca. 2.000 bis 3.000 Euro investieren müssen, bis alles fertig ist. Und natürlich freuen wir uns auch zukünftig über Eure, wenn auch noch so kleine Unterstützung.
Fotos zum Projekt in der Galerie
Eine Gesundheitsstation für Mtangani